50 ist das neue 30 … oder?
Als sogenannter „Best ager“ wird man hierzulande umhegt und umsorgt. Zumindest von der Werbung und der damit verbundenen Industrie, die in den zahlungskräftigen Älteren längst die Zielgruppe mit dem größten Käuferpotential entdeckt haben. Dafür ist man also im „besten Alter“.
Ebenso in der Politik. Da steigt man mit 50 quasi als „Grünschnabel“ ein und entscheidet dann bis ins tatterige Greisenalter über Belange, die für die Bevölkerung von existentieller Bedeutung sein können. In der Wirtschaft – gemeint ist hier nicht das bierselige Lokal um die Ecke – sieht das Ganze etwas anders aus. 50? Sie wollen sich in diesem Alter ernsthaft noch auf eine Festanstellung bewerben?! Und dann auch noch im jugendwahnsinnig spannenden Kreativbereich? Wenn Sie nicht wollen, dass mir vor Lachen das Zwerchfell platzt, sagen Sie bitte sofort, dass Sie das nicht ernst meinen! Sie wissen schon, dass man mit 50 das Seniorenalter einleitet?! Gehen Sie doch in Frührente und legen Sie sich – altersgemäß – entspannt auf die Couch. Gründen Sie den Club der zahnlosen Toupee-Träger mit Bierplautze oder treten Sie einem zielgruppentauglichen, bereits existenten Club bei.
Sie haben es sich verdient! Wie, Sie haben dafür noch nicht genug verdient? Um jetzt schon die Segel zu streichen und alle Viere gerade sein zu lassen? Tja, dann kann ich und die Arbeitsagentur Ihnen leider auch nicht helfen. Aber keine Angst, die tun nix, die wollen nur spielen. Mit den Arbeitslosenzahlen, die man so schön hin- und her rechnen kann. Am liebsten nach unten.
Warum regen Sie sich überhaupt auf? Seien Sie doch froh! Wenn Sie eine Arbeit hätten, müssten Sie nämlich bis 67 oder gar bis 70 arbeiten. Also: alles richtig gemacht. Viel Spaß beim Champus schlürfen mit der jungen Geliebten auf der Luxusyacht in der Südsee … oder auf der Parkbank des Seniorenheims in Wanne-Eickel. Ihre Entscheidung!