Urban Sketching – Momentaufnahmen mit dem Skizzenbuch
„Urban Sketching ist Meditation mit dem Zeichenstift“
Irgendwie war er auf einmal da, dieser Satz. Kurz nachdem ich sowohl mit Yoga als auch endlich wieder mit dem Skizzieren angefangen hatte. Neudeutsch Urban Sketching genannt.
Seit kurzem mein ständiger Begleiter: das jeweils aktuelle kleine Skizzen-Buch, um mit genauem Blick, aber flüchtigem Strich den Moment fest zu halten. Seien es die häuslichen Hunde oder die bahnfahrenden Mitreisenden. Oder wer auch immer – wo auch immer – ungefragt von mir fest gehalten wird.
Skizzieren oder Urban Sketching hält in Bewegung. Nicht nur die zeichnenden Finger werden lockerer. Man selbst findet allgemein schneller auf den Punkt, wenn es gilt, ein Projekt zeichnerisch anzupacken. Und: es schärft den Geist. Die wenige Zeit, die man hat, um das Gesehene zu Papier zu bringen, fokusiert den Blick auf das Wesentliche. Details treten in den Hintergrund.
Ausserdem ist die Skizze eine sehr persönliche Aussage, dessen, was man jetzt gerade live vor sich hat. Ein Skizzenbuch ist ein gezeichnetes Tagebuch. Im Vergleich zum Urban Sketching ist ein Urlaubsfoto schnell geschossen. Und noch schneller wieder vergessen.
Die Skizze funktioniert ganz anders. Der Moment, den man in einer ganz bestimmten Umgebung, bei einem bestimmten Klima in einer mehr oder weniger vertrauten Ecke dieser Welt zeichnerisch fixiert hat, bleibt. Nicht nur im Buch, das man immer mal wieder durchblättert. Sondern auch in der Erinnerung. Schaut man drauf, ist alles wieder vor dem geistigen Auge: Die Umgebung, die Stimmung, ein damit verbundenes Erlebnis, ein bestimmter Duft…
Und: Skizzieren oder Urban Sketching macht süchtig. Aber es gibt schlimmere Süchte.